Die 1970er/80er Jahre
Rückbau in Zwötzen - Neubau in Lusan und Bieblach
Wurde bereits 1968 der Straßenbahnabschnitt Straße der Republik – Untermhaus eingestellt und durch Buslinien ersetzt, traf 1971 dieses Schicksal auch den Abschnitt Straße der Republik – Zwötzen. Nun hatte Gera nur noch eine Straßenbahnlinie: Sie führte von Tinz über Debschwitz nach Zwötzen. Doch markierte dies keineswegs das Ende des Straßenbahnwesens in Gera: 1975 begann der Anschluss von Lusan an das Straßenbahnnetz. Im Februar 1977 wurde der Streckenabschnitt „Straße des 25. Jahrestages“ (heute Nürnberger Straße), im Oktober 1977 der Abschnitt bis zur Zeulenrodaer Straße und im Oktober 1979 das letzte Teilstück bis zur Wendestelle Zeulsdorf eröffnet.
Gleichzeitig endete 1977 eine Ära in Gera: Der O-Busverkehr wurde wegen des hohen Wartungsaufwandes für die Oberleitungen und Fahrzeuge eingestellt. Seit 1939 hatten die drei Verkehrsmittel Straßenbahn, Omnibus und die elektrischen O-Busse nebeneinander bestanden. Zwei Jahre später wurde wiederum eine neue Ära für den Geraer Nahverkehr begründet: Mit der Anlieferung der ersten Straßenbahnen KT4D (Kurzgelenk-Triebwagen 4-achsig Deutschland) aus den tschechischen Tatra-Werken waren nach Jahrzehnten des Um- und Ausbaus gebrauchter Bahnen erstmals wieder fabrikneue Fahrzeuge in Gera unterwegs. Bis 1990 sollten insgesamt 63 solcher Tatrabahnen den Fuhrpark des Verkehrsbetriebes komplett erneuern. Die 1990 als letzter „alter“ Triebwagen aus dem Verkehr genommene Bahn vom Typ Lowa ist heute als historische Straßenbahn Nr. 16 im Originalzustand von 1953 im GVB-Bestand erhalten.
In den 1980er Jahren stand schließlich der Anschluss des zweiten Geraer Neubaugebietes im Mittelpunkt: Im Dezember 1986 wurde der erste Teilabschnitt bis zur Heidecksburgstraße feierlich eingeweiht, 1989 der Schlussabschnitt bis zur Wendeschleife Bieblach-Ost. 1982 war das Unternehmen als „VEB Städtischer Nahverkehr Gera“ in das neue „Volkseigene (VE) Verkehrskombinat Gera“ integriert worden. Ebenfalls 1982 ging die Straßenbahnlinie 2 in Betrieb, die in Hauptverkehrszeiten die Wendeschleife Zwötzen mit der Umsteigestelle Straße der Republik verband. Mit der (Wieder-)Inbetriebnahme der Trasse nach Zwötzen hatte Gera so zumindest zeitweise wieder drei Straßenbahnlinien: Die Linie 1 von Zeulsdorf nach Tinz, die Linie 2 von Zwötzen zur Straße der Republik und die Linie 3 von Zeulsdorf nach Bieblach-Ost. In den Hauptverkehrszeiten wurde zudem die Linie 1E zu Verstärkerfahrten auf dem Abschnitt Zeulenrodaer Straße – Tinz eingesetzt.
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